Schlagwort-Archive: Sonderbündler

8. Dezember 1923

Quelle: Kreisarchiv Euskirchen, Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend (Amtliches Kreisblatt) vom 8. Dezember 1923

Dank des Landrates Graf von Spee für die Unterstützung während des Separtistenaufstandes und der Lebensmittelkrise

Schleiden, 4. Dez. In einer auf gestern
Abend in’s Hotel Büsch einberufenen Versammlung
der Beamten-, des Gewerbevereins sowie der christl[ichen]
Gewerkschaft für Holzarbeiter zur Besprechung
wirtschaftlicher Fragen ergriff Herr Landrat Graf
v. Spee, welcher der Versammlung beiwohnte,
das Wort zu einer längeren Rede, in der er wirt-
schaftliche Fragen und besonders die heutige Not-
lage in allen Kreisen der Bevölkerung eingehend
behandelte. Zu Eingang seiner Rede dankte er
zunächst den Bewohnern Schleidens in herzlichsten
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23. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 23. November 1923

In Lay (heute ein Stadtteil von Koblenz) raubten Separatisten Bewohner unter Androhung von Waffengewalt aus. Das von Sonderbündlern massenhaft herausgegebene Geld sei von den Banken abgelehnt worden. In Honnef starben 150 Mann.

          Die Separatisten bei Koblenz.

   Mtb. Koblenz, 22. Nov. (Drahtmeld.)
Während der skandalösen Herrschaft der sepa-
ratistischen Brigantenbanden in der hiesigen Ge-
gend wurden in dem Orte Lay von einer Sepa-
ratistenbande unter dem Vorwande nach Waffen
zu suchen, ein Massenraub von Vieh und son-
stigem Eigentum der Bewohner veranstaltet. Die
Schweine wurden teilweise in den Ställen ab-
geschlachtet. In diesem Falle fanden sogar die
Besatzungsbehörden es für ratsam, die Bewoh-
ner zum Selbstschutz mit Waffen zu versehen. In
Koblenz und Lahnstein hatte der Führer der
Sonderbündler jedem Gesinnungsgenossen fünf-
zig Billionen Sonderbündlergeld geschenkt, wo-
rauf nun ganze Banden in die Geschäfte ein-
drangen und alles aufkauften wäs sie bekommen
konnten. Als die Geschäftsleute später das Geld
zur Bank brachten wurde ihnen die Annahme
des Sonderbündlergeldes verweigert. Wie sich
jetzt herausstellt, hatten die Rheintruppen im
Honnefer Stadtwald etwa 600 Mann Verluste
darunter 150 Tote.

23. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 23. November 1923

Im Siebengebirge fanden blutige Kämpfe zwischen Sonderbündlern und Teilen der Bevölkerung statt, die sich in Gegnerschaft zu den Separatisten zum Selbstschutz formiert hätten. Zahlreiche Sonderbündler seien dabei getötet worden.

       Die bultigen Kämpfe im Siebengebirge.

   Uebeer die blutigen Kämpfe zwischen dem Selbst-
schutz des Siebengebirges und den Sonderbündlern
berichteet die Köln. Ztg. noch, daß die Zahl der da-
bei getöteten Sonderbündler mit 130 nicht zu hoch an-
gegeben sei. Die in Honnef untergebrachten Son-
derbündler hatten durch Plünderungen und Gewalt-
tätigkeiten die Erbitterung der Stadt- und Landbe-
völkerung aufs äußerste gesteigert. Schon am ver-
gangenen Dienstag wurden in Rheinbreitbach 5 Son-
derbündler aus einem Kraftwagen herausgeholt und
erschlagen und zwischen Erpel und Linz der Batail-
lonschef Ströhmann erschossen. Im ganzen Sie-
bengebirge bildete sich inzwischen ein Selbschutz, dem
alle Parteien angehören. Als in Hövel ein im Auto-
mobil angekommener Trupp Sonderbündler wieder
plündern wollte, griff der Selbstschutz ein, von dem
ein Mann durch einen Schuß des Autoführers ge-
tötet wurde. Ueber das Schicksal dieser Sonder-
bündler ist nichts bekannt. Ein zweites Auto mit
30 Sonderbündlern, welches dem ersten folgen wollte,
kehrte um, wurde aber vom Honnefer Selbstschutz
aufgehalteen. Von den dreißig Mann wurden 23
erschlagen. Als am Freitag morgen etwa 2000
Sonderbündler gegen den Selbstschutz vorgehen woll-
ten, kam es im Honnefer Stadtwald zu stundenlan-
gen Kämpfen, in deren Verlauf 70 Sonderbündler
getötet und 50 gefangen genommen wurden.

21. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 21. November 1923

Das Siebengebirge wird von Sonderbündlern befreit. Honnef wird mit einer Verkehrssperre belegt und die Abgabe sämtlicher Waffen gefordert.

        Das Siebengebirge befreit.

   Pm. Honnef, 19. Nov. Wie die KV.
meldet ist das Siebengebirge durch seinen Selbst-
schutz von den Sonderbündlern befreit. In Aegi-
dienberg ist eine ungefähr 100 Mann starke
französische Abteilung eingerückt. Auch in Hon-
nef, das bisher 4000 Mann sonderbündlerischer
Besetzung hatte, zuletzt aber nur noch eine solche
von 1200 Mann rückte Samstag gleichfalls eine
starke französische Abteilung ein. Die Sonder-
bündler wurden sofort entwaffnet, interniert und
am Sonntagabend mit unbekanntem Ziel mit
der Bahn abtransportiert.

   Honnef, 20. Nov. Ueber Honnef wurde
von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens die
Verkehrssperre verhängt und die Abgabe sämt-
licher noch im Besitze der Bürger befindlichen
Waffen gegen schwere Strafandrohung gefordert.

17. November 1923

Quelle: Kreisarchiv Euskirchen, Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend (Amtliches Kreisblatt) vom 17. November 1923

Weigerung des Landrates Graf von Spee die Separatisten anzuerkennen und Dank an die Bevölkerung für ihre Unterstützung

Vermischtes.
Schleiden 14.Nov. Von Seiten des Herrn
Landrats wird uns zur vorläufigen Orientierung
mitgeteilt: ,,Nach der Landrat am 25. Ok-
tobers von Separatisten gewaltsam nach Daum ver-
bracht worden war, wurde er zunächst in einem
dortigen Hotel interniert mit der Zusage, die Ent-
lassung würde sofort verfügt werden, sobald die
Gründe für die Verhaftung sich als nicht stichhaltig
herausgestellt hätten Statt dessen wurde land-
rat am  27. Oktober c[urrendeis] in das Amtsgerichtsge-
fängnis in Daun überführt und von dort am
30.Oktober c[urrendis] nach Koblenz verbracht. Daselbst
wurde von ihm die unterschriftliche Anerkennung
der de facto Gewalt der neuen ,,Regierung“ ver-
langt, die er verweigerte. Um die Stellungnahme
der preuß[ischen] Regierung zu dem verlangten Aner-
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10. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Solinger Tageblatt 10. November 1923

Die Bürgermeister des Kreises Solingen verurteilen den Hitler-Putsch und die separatistischen Bestrebungen im Rheinland.

          Kundgebung der Bürgermeister des Landkreises.
       Opladen, 9. Nov. Die Bürgermeister des Landkreises faßten
heute folgende Entschließung:
    „Die im Kreishause in Opladen am 9. November versammelten
Bürgermeister des Landkreises Solingen und die Zwölferkommission
des Kreistages haben mit Entrüstung von dem Putschversuch in
München Kenntnis genommen. Sie verurteilen einmütig solche wahn-
witzigen Störungen unseres inneren Friedens, die jede Rücksichtnahme
auf die bedrohte äußere Lage des Reiches, insbesondere des Rhein-
landes vermissen lassen. Sie wollen festhalten am Reich und seiner
Verfassung. Deshalb wenden sie sich mit gleicher Kraft gegen die
Umtriebe der Sonderbündler in jeder Form und erblicken in dem
heldenmütigen Abwehrkampf der Rheinländer einen begeisternden
Lichtpunkt in der Dunkelheit unserer Tage.“

Wenn Sie sich die vollständige Ausgabe des Solinger Tageblatts ansehen möchten, klicken Sie auf den Link: Solinger Tageblatt 10. November 1923

7. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 7. November 1923

Mit einer Anzeige versucht Peter Balensiefen, sich gegen Gerüchte zu wehren.

Warne jeden, d. Gerücht zu
verbreiten, ich wäre in der
         Sonderbündler-
Bewegung tätig. Sichere
demjenigen hohe Belohnung,
der mir beweist, ich hätte
Erwerbslosen-Geld in Bonn
beschlagnahmt. Werde je-
den gerichtlich belangen.
Pet. Balensiefen, Bonnerstr. 7

4. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 4. November 1923

Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer äußerte sich zu den Schrecken, die die Sonderbündler im Rheinland verbreiten.

    Dr. Adenauer gegen die Sonderbündler.

  Wtb. Köln, 1. Nov. Die KV. meldet: Vor
Eintritt in die Stadtverordnetensitzung nahm der
Oberbürgermeister Dr. Adenauer das Wort zu fol-
denden Ausführungen: In weiten Teilen des Rhein-
landes herrscht Schrecken und Gewalt. Diejeni-
gen, die unter der Bedrückung sonderbündlerischer
Banden leiden, mögen versichert sein, daß wir, die
wir unns einer verhältnismäßigen Ruhe erfreuen,
ihrer in Treue und Liebe und Anhänglichkeit geden-
ken wir auch derjenigen, die ihr Leben in der Ver-
teidigung der Heimat geopfert haben. Die Ver-
sammlung nahm diese Ausführugnen stehend entgegen.

3. November 1923

Quelle: Kreisarchiv Euskirchen, Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend (Amtliches Kreisblatt) vom 3. November 1923

Zusammenfassung der Lage im Rheinland

Die Lage im Rheinland
Aachen, 26. Okt. In der Nacht sind 39
Schupobeamte und 19 Studenten ins belgische
Gefängnis eingeliefert worden. Die Zeitungen
erscheinen heute nicht. Sie wenden sich mit fol-
gender Bekanntmachung an die Leserschaft: Da
unter den neuerdings obwaltenden Verhältnissen
die objektive Berichterstattung der Presse unter-
bunden und ihre freie Meinungsäußerung un-
möglich gemacht ist, sehen sich die Aachener Zeitungen
veranlaßt, ihr Erscheinen bis auf weiteres ein-
zustellen.
Köln, 25. Okt.  Aus den Meldungen der hie-
sigen Telegraphen-Bureaus kann man folgenden
Situationsbericht entnehmen:
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