Quelle: Stadtarchiv Düsseldorf, Düsseldorfer Tageblatt, 1. Oktober
Im Düsseldorfer Tageblatt wird über die Ereignisse am 30. September berichtet.
Quelle: Stadtarchiv Düsseldorf, Zeitung “Aufwärts. Organ der Deutschen Arbeit Westdeutschland”, Mitteilungsblatt des Deutschen Gewerkschaftsbundes (Christl. Gewerksch.), 29. September 1923 (in: 4-32-0-21.0000)
Aufruf verschiedener Gewerkschaften und Parteien, sich am 30. September nicht am Aufzug der Rheinlandbündler zu beteiligen.
Quelle: Stadtarchiv Düsseldorf, Zeitung “Das freie Rheinland”, 29. September 1923
Für den folgenden Tag werden in der Zeitung „Das freie Rheinland“ Kundgebungen angekündigt.
Die Zeitung war das Organ des Rheinischen Unabhängigkeitsbundes. Zusammen mit der Vereinigten rheinischen Bewegung und dem Rheinischen Unabhängigkeitsbund wurde das Ziel einer von Preußen unabhängigen „Rheinischen Republik“ verfolgt.
Quelle: Stadtarchiv Solingen, Akte Wald W 1441, Polizeibericht 14. September 1923
Polizei durchsucht Wohnung eines mutmaßlichen Sonderbündlers in Wald.
Wald, den 14. September 1923
Betrifft: Beschlagnahmung von Sonderbündler-Broschüren von
Jean Wilhelm Hebel hier Hauptstr. Nr. 63
Der Landrat Opladen, den 29. September 1923
J[ournal] N[umme]r 4639 Zur Verfügung der Regierung in Düsseldorf vom 24 d[ieses] M[onat]s
I. C. 4298 betr[effend] Durchsuchung bei Jean Wilhelm Hebel
G. R. nebst 2 Anlagen
dem Herrn Bürgermeister
in
Wald
zum sofortigen Bericht
I[n] V[ertretung]
gez[eichnet] Rohde.
1. Bericht des Polizei-Oberkommissars Naumann
Die Durchsuchung wurde seiner Zeit auf meine Anordnung hin
vorgenommen. Aus der Bürgerschaft und besonders aus Arbeiterkreisen kamen
Beschwerden, dass in der Hebel‘schen Wohnung allerhand Verkehr herrsche.
Es wurde vermutet, dass dort eine Geheimorganisation bestehe und dass
in der Hebelschen Wohnung evtl. Waffen und Munition verborgen sei.
Bei der Durchsuchung wurde derartiges nicht vorgefunden, wohl aber Pa-
piere, aus denen hervorging, dass Hebel j[unio]r Mitglied des Rheinischen
Pfadfinderklubs war, der s[einer] Z[ei]t. der s. Zt. [sic!] gerade von der H[ohen] I[nteralliierten] Rheinland-
kommission verboten wurde. Hebel sen[ior] hatte allerhand Werbeschriften für
die Rheinische Republick [sic!] im Besitz, u. a. auch eine Einladung zu der Ver-
sammlung der sonderbündler [sic!] in Koblenz im Juni oder Juli c[u]r[rentis]. Die Papiere
sollte Hebel auch nach Durchsicht auch [sic!] zurückerhalten, sie wurden aber
kurz nachdem von der britischen Behörde eingezogen, wo sie sich anschei-
nend noch befinden. Hebel ist seiner Zeit bereits von mir gewarnt worden, seine Be-
strebungen zu unterlassen, weil in der Arbeiterschaft eine grosse Er-
bitterung gegen ihn herrscht, die sich eines schönen Tages für ihn unan-
genehm bemerkbar machen könne.
gez. Naumann, Polizei-Oberkommissar.
Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 8. August 1923
Ein ehemaliger Anhänger des Separatistenführers Josef Smeets schreibt der Rheinischen Zeitung: Smeets habe auf einer Sitzung mitgeteilt, dass ihm bei einer Ausrufung der Rheinischen Republik die Unterstützung Frankreichs zugesagt worden sei.
Zur Ausrufung der Rheinischen Republik
Mtb. Köln, 6. Aug. Ein früherer Anhän-
ger der Smeetspartei, der sich von den separa-
tistischen Bestrebungen losgesagt, im unbesetzten
Gebiet eine Existenz gefunden hat, sendet der
„Rheinischen Zeitung“ aus Stuttgart einen Brief,
worin er Aussagen Smeets mitteilt: die dieser
gelegentlich einer am 1. Juli in Smeets Wohnung
abgehaltenen Sitzung machte, an der auch der
Sekretär der Dortenpartei, Architekt Müller aus
Köln teilgenommen habe. Auf die Frage, wann
die Ausrufung der Rheinischen Republik erfolge,
erklärte hiernach Smeets: der französische Dele-
gierte habe ihm im Hospital gesagt, daß er auf
die aktive Unterstützung Frankreichs rechnen
könne, wenn auch Belgien und England gegen
diesen Plan seien. Im August würde es
losgehen und zur Unterdrückung von Gegen-
demonstrationen werde Militär verwandt werden
Quelle: Stadtarchiv Euskirchen, Euskirchener Zeitung vom 17.07.1923
Absage der Ausrufung der Rheinischen Republik
Die Rheinische Republik abgesagt.
TU. Köln, 16. Juli. Die Ausrufung der “Rhei-
nischen Republik”, die für den 14. Juli in Aussicht ge-
nommen war, ist infolge von Unstimmigkeiten zwischen
Smeeths und den Dortenleuten und wegen der, haupt-
sächlich auf Einspruch Englands zurückgenommenen Zu-
stimmung Frankreichs unterblieben.
Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 12. Juli 1923
Soll ausgerechnet am 14. Juli eine Rheinische Republik ausgerufen werden?
Gerüchte
über die Bildung der Rheinrepublik.
Wtb. Köln, 10. Juli. Unter der Ueberschrift
„Gerüchte“ beschäftigt sich die K. Z. in einem Artikel
mit den an verschiedenen Orten umlaufenden Ge-
rüchten, daß am 14. Juli, ausgerechnet am französi-
schen Nationalfeiertag, versucht werden soll, die rhei-
nische Republik auszurufen, und schreibt dazu u.a.:
Gerade die Nennung dieses Tages läßt erkennen,
wie oberflächlich das politische Urteil ist, das an sol-
che Gerüchte glaubt. Es ist vom eigenen Stande
der Franzosen aus eine unmögliche Torheit, den
Tag des französischen Nationalfestes dafür zu wäh-
len und damit einer rheinischen Republik ganz of-
fen einen blauweißroten Anstrich zu geben. Die
amtliche französische Politik hat soeben noch ihre
Beteiligung, ja sogar ihr Interesse an irgendwelcher
Sonderbündelei abgeleugnet und die französische Po-
litik kann nun doch nicht öffentlich sich selber als
freche Schwindelei enthüllen, wie sie es tun würde,
wenn sie ihr Nationalfest mit einem Smeets- und
Dorten-Putsch verschönte. Ein separatistischer Putsch-
versuch wäre ohnehin, an welchem Tage er auch
unternommen würde, zur Erfolglosigkeit verurteilt,
der Quatorze Juillet aber als sein Geburtstag würde
nur um so sicherer zugleich seinen Todestag bedeuten.
Und Herr Poincare würde damit gleichzeitig seinen
eigenen amtlichen Tod heraufbeschwören. Im übri-
gen haben die Gerüchte, mögen sie nun wahr oder
falsch sein, das Gute für sich, die berufenen Kreise
an die für jeden Fall notwendige Vorbereitung zur
Abwehr zu erinnern. Die Angehörigen aller Be-
völkerungskreise müssen wissen, was ihre Orga-
nisationen, Behörden und Parteien von ihnen er-
warten und wie sie sich zweckmäßig verhalten sol-
len. Gegen Franzosentum im Rheinlande gibt es
nicht nur eine proletarische, sondern auch eine allge-
meine Einheitsfront aller Stände und Parteien.
Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 30. Juni 1923
Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer dementiert die Gerüchte, ein rheinisches Kabinett bilden zu wollen.
Adenauer dementiert.
Mtb. Köln, 28. Juni. Oberbürgermeister
Adenauer teilt mit, daß die im Matin über ihn
verbreiteten Nachrichten betr. Bildung eines rhei-
nischen Kabinetts aus Angehörigen des Zentrums
und der Sozialdemokratie unter seiner Führung
von Anfang bis Ende erfunden sind.