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10. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 10. November 1923

Max Leven korrigiert den Bericht zu seinem Vortrag in einem Punkt.

                                Die Judenfrage.
   Genosse Max Leven schreibt uns: „In dem sonst
trefflich abgefaßten Bericht der gestrigen Nummer der „Stimme“
über mein Referat sind einige, wohl durch drucktechnisches
Mißgeschick entstandene Ungenauigkeiten, die die Leser sicher
schon selbst für sich richtiggestellt haben.
   Indessen muß ich einen Hörfehler eigens verbessern. Ich
habe natürlich nicht gesagt, daß 15 Prozent aller Hoch-
schullehrer in Deutschland Juden seien. Vielmehr habe ich ge-
sagt, daß die deutschvölkischen Demagogen, die gewöhnlich –
ganz unrichtig! – behaupten, alle Juden seien Händler, auch
anders können, ganz wie’s trefft: Vor einigen Jahren konnte
man in allen Eisenbahnzügen Klebezettel des deutschvölkischen
Schutz- und Trutzbundes sehen, des Inhalts, 15 Prozent aller
Hochschullehrer seien Juden; man verlange für deutsche Stu-
dierende deutsche Lehrer. – Mein werter Genosse hat mir
also –  selbstverständlich unabsichtlich – eine Aeußerung der
Germanomanen in den Mund gelegt. Ich bin ihm deshalb
nicht böse. Wie er mir meine Berichtigung hoffentlich auch
nicht übelnehmen wird“.

9. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 9. November 1923

Max Leven hielt bei den Proletarischen Freidenkern einen Vortrag über die Ursachen von Judenhass und Judenverfolgung

                             Die Judenfrage.
   Heute, da im Schlesischen, in Berlin und München grausame
Judenpogrome herrschen, von überspannten deutsch-völkischen
Hanswürsten angezettelt, dürfte es auch unsere Leserschaft inter-
essieren, etwas Näheres über diese Frage zu erfahren. Haben wir
doch auch hier in Solingen einige solcher Schwachköpfe, die ihr
ganzes Heil nur im Hakenkreuz erblicken. Wie diese Gesellen mo-
mentan in Bayern, speziell in München, hausen, geht aus einer
Meldung hervor, die die Zeitschrift „Die Stunde“ in Wien am
verflossenen Sonntag veröffentlichte. Darin hieß es, daß nicht weni-
ger als 70 jüdische Familien aus München ausgewiesen und in
Wien eingetroffen seien. Auf den Straßen Münchens, wie über-
haupt in Kahr-Bayern sei niemand, der auch nur in etwa einem
Juden ähnele, seines Lebens mehr sicher. Täglich erfolgten auf
offener Straße die ekelhaftesten Verfolgungen, Ueberfälle und Miß-
handlungen.
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