Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 28. September 1923
Das Landratsamt Solingen warnt junge Mädchen vor der Arbeitsaufnahme im Ausland.
– – – Warnung für deutsche junge Mädchen! Das Landratsamt zu
Opladen warnt eindringlichst vor Arbeitsannahme im Ausland, ins-
besondere in Holland. Nach dort gelockte junge Mädchen fallen sehr
häufig gewissenlosen Mädchenhändlern in die Hände, um sie zur Fahrt
nach Südamerika zu verleiten. Wir warnen also!
Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 4. August 1923
Eine Protestversammlung der erwerbslosen Frauen und Mädchen von Solingen
Die Solinger Erwerbslosen kämpfen
um ihr nacktes Leben.
Die erwerbslosen Frauen und Mädchen von Solingen
hatten sich gestern nachmittag zu einer Versammlung im Ge-
werkschaftshause zusammengefunden, um gegen die in letzter
Zeit hervorgerufene Teuerung der notwendigsten Lebensmittel
zu protestieren. Nachdem mehrere Frauen ihre Not geschildert
hatten, erklärten sämtliche Anwesenden, sollte hier von den be‐
hördlichen Stellen keine Abhilfe geschaffen werden, so sind wir
erwerbslosen Frauen und Mädchen gezwungen, zu
Selbsthilfe zu schreiten.
Weiter fordert die Versammlung von der Stadtverwaltung
Belieferung mit verbilligten Lebensmitteln und Heizmaterialien.
Aus der Mitte der Versammlung wurden zwei Vertre‐
terinnen gewählt, die mit der Verwaltung in diesem Sinne
verhandeln sollen. Außerdem wurde folgender Antrag ein‐
stimmig angenommen:
„Wir erwerbslosen Frauen und Mädchen fordern von
der Verwaltung, durch die Not gezwungen, da wir mit den
heutigen Unterstützungssätzen nicht mehr weiterleben können,
die Gleichstellung mit den Sätzen der Männer.“
Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 23. Juni 1923
Beachtliches Plädoyer für einen verständnisvollen Umgang der Erwachsenen mit dem veränderten Verhalten der Jugendlichen und für die Emanzipation der Mädchen
Die „Jugend von heute“.
Wie oft hört man heute Klagelieder über unsere verrohte, un‐
erzogene Jugend. Auch von aufgeklärten Arbeitern hört man es
oft. Alles schimpft über die Frechheit der Kinder und Jugendlichen.
Alles spricht: „Wir in unserer Jugend waren anders; wenn wir
unseren Gesellen so frech gekommen wären, hätten wir ein paar tüch‐
tige Ohrfeigen bekommen.“ Man könnte meinen, sie sehnen sich heute
noch danach. Die Erwachsenen denken nicht daran, daß die Jugend
von heute reifer ist. Die heutige Jugend hat viel mehr durchgemacht,
es gibt wohl auch wenige Kinder von zehn Jahren an, welche nicht
23. Juni 1923 weiterlesen
Quelle: Kreisarchiv Euskirchen, Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend (Amtliches Kreisblatt) vom 7. April 1923
Stellenanzeigen für Haushaltshilfen
Dienstmädchen
für alle in landwirtschaftl[ichen]
Betrieb vorkommenden Arb[eiten]
für sof[ort] ges[ucht] nach Bütgen-
bach auf Frankenlohn.
Auskunft erteilt
H. Flatten,
Schöneseiffen.
Aelteres Mädchen
für alle Hausarbeit gesucht.
7. April 1923 weiterlesen
