Quelle: Kreisarchiv Euskirchen, Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend (Amtliches Kreisblatt) vom 29. September 1923
Die Lage in Japan nach dem Erdbeben
(Die Not in Japan). Der japanische
Premierminister erklärt in einer Veröffentlichung
namens des Kabinetts u. a.: Die Zahl der Not-
leidenden inmitten der Ruinen ist gewaltig; viele
haben Brandwunden erlitten und ihre Wohnstätten
eingebüßt, ihre Eltern oder Verwandten verloren.
Allen fehlt es an Nahrung und Kleidung. Auch
von den hier weilenden Fremden wurde zum
Schmerze Japans eine große Anzahl von dem
Unglück betroffen. In dieser Lage erhalten wir
von den Häuptern und Behörden der fremden
Staaten wie von den Völkern des Auslandes Be-
weise der Teilnahme in helfender Tag und trösten-
den Worten. Wir können unsere dankbare Ge-
sinnung nicht in angemessener Weise ausdrücken.
Es versteht sich von selbst, daß die Regierung
schleunigst dringende Maßnahmen traf, um die
Folgen der Katastrophe zu überwinden; der Be-
lagerungszustand wurde erklärt, Lebensmittel
wurden verteilt. Man begann sofort Baracken zu
bauen, den wilden Gerüchten wurde nachhaltig
wie möglich entgegengetreten. Gleichzeitig erhob
sich das Volk, um im Zusammenwirken mit der
Regierung freiwillige Werke für Hilfe und Wohl-
tätigkeit zu verrichten. Die Regierung ist nun
bestrebt, ihr Aeußerstes zu tun, um die Ver-
bindung zu Wasser und zu Lande wieder her-
zustellen, die ganze Tätigkeit des Finanzwesens soweit
wie möglich durchzuführen und die in den zerstörten
Gebieten benötigten Dinge zur Verteilung heran-
zuschaffen. Es ist Sache der Behörden wie des
Volkes, sich der besonderen Lage anzupassen und
den Geboten der Gerechtigkeit und Menschlichkeit
so folgen.