Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, Pressesammlung: Siegburger Kreisblatt vom 28. Oktober 1923
Aufgrund der Geldknappheit erlaube die Reichsregierung abermals die Herausgabe von privatem Notgeld. Die Maschinenbauanstalt Humboldt in Köln-Kalk gebe nun erneut Gutscheine an ihre Belegschaft heraus.
Mtb. Köln, 26. Okt. Die Regierung und die
Handelskammer machen bekannt: „Der Mangel an
Zahlungsmitteln infolge des starken Marksturzes zwingt
zur zeitweiligen Herausgabe von privatem Notgeld. Da
es sich jedoch nur um Behebung eines vorübergehenden
Notstandes handelt, darf dieses Notgeld höchstens bis
zum 11. November 1923 einschließlich im Verkehr blei-
ben und muß bis zum 18. November d. J. eingezogen
werden. Die Ausgabe von ungedecktem Notgeld ist
verboten und wird verfolgt.“ Als erste Firma, die
abermals zur Ausgabe von Notgeld übergeht, teilt
die Maschinenbau-Anstalt Humboldt mit, daß sie zur
Entlohnung ihrer Belegschaft ihre alten Gutscheine in
verschiedenen Ausgaben wieder in den Verkehr bringt,
daß die Scheine aber durch Ueberdruck einen der Geld-
entwertung entsprechen höheren Nennwert erhalten haben.
– Die Kölner Straßenbahnen hatten seit einer Woche
endlich einmal wirklich niedrige Fahrpreise, denn die
Fahrt kostete hier nur 200 Millionen, während vieler-
orts die Straßenbahnpreise schon die Milliarde erreich-
ten oder überstiegen. Dafür machen die Kölner Stra-
ßenbahnpreise jetzt aber gleich einen ordentlichen Sprung,
denn mit Wirkung vom nächsten Sonntag ab werden sie
verzehnfacht.
