Schlagwort-Archive: Faschismus

23. Juli 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 23. Juli 1923

Ankündigung der ersten öffentlichen Versammlungen des Solinger „Aktionskomitee zum Kampf gegen Separatismus und Faszismus“.

   Große öffentliche Versammlungen
   gegen Separatismus und Faszismus
               finden statt am
        Donnerstag, den 26. Juli,
in Wald, abends 7,30 Uhr, im Gewerkschaftshaus;
           Freitag, den 27. Juli,
in Burscheid, abends 6,30 Uhr, im Lokale Hanenberg, Luisenstr.;
in Schlebusch, abends 7,30 Uhr, im Lokale Conradi;
in Wiesdorf, abends 7 Uhr, im Lokale Menrath, Hauptstraße.
   In den Versammlungen sprechen: Landtagsabgeordneter
Plenge-Solingen, Panzer-Remscheid, Fr. Schulte-Wiesdorf,
Oberdörster-Opladen.
   Genossen! Diese Versammlungen müssen zu einem
machtvollen Auftakt des Antifaszistentages werden. Propagiert
in den Betrieben für den Besuch der Versammlungen; sorgt
dafür, daß vor allem die noch der proletarischen Kampffront
fernstehenden Arbeitskollegen die Versammlungen besuchen.
                         Durch Kampf zum Sieg
                                        oder
                   grausiges Elend und Untergang
sind die Fragen, die die Arbeiterschaft zu entscheiden hat.
Kampflose Kapitulation vor den Mächten der Reaktion kann
es nicht geben, deshalb mobilisiert die ganze Arbeiterschaft für
die Versammlungen.

21. Juli 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 21. Juli 1923

Auf Initiative des ADGB Solingen bildeten die örtlichen Arbeiterparteien, Gewerkschaften und Arbeitervereine des Kreises Solingen ein „Aktionskomitee zum Kampf gegen Separatismus und Faszismus“.

          Solinger Arbeiter in Einheitsfront
        gegen Faszismus und Separatismus!
   An die örtlichen Parteien, Gewerkschaften,
     Arbeitervereine des Kreises Solingen!
   Die immer frecher sich vorwagenden rheinischen Sonder‐
bündler, die Attentate der Faszisten der letzten Zeit und die
für die Arbeiterschaft und ihre Organisationen immer größer
werdende Gefahr des Faszismus hat den Ortsausschuß
Solingen veranlaßt, die KPD., VSPD., Kommunistische
Jugend, Arbeiterjugend, das Arbeiter-Sport- und -Sänger‐
kartell zu einer Sitzung einzuladen, um notwendige Schutz‐
und Abwehrmaßnahmen gegen die die Arbeiterorganisationen
bedrohende separatistische und faszistische Gefahr zu beraten.
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20. Juli 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 20. Juli 1923

Gegen die Gefahr des Faschismus muss sich laut Bergischer Arbeiterstimme „mit allen Kräften“ gerüstet werden.

Der Faszismus wird siegen
       wenn die Arbeiterschaft wie eine Hammelherde
       umherläuft. Die revolutionäre Betriebsräte-
       bewegung arbeitet mit allen Kräften für die
       Schaffung proletarischer Abwehr-Organisationen.
Die Betriebsrätebewegung muß gestärkt werden.
In der Zeit vom 22. bis 29. Juli zeichnet jeder
Arbeiter einmal einen Stundenlohn auf die
       Sammellisten des Reichsausschusses
               der Betriebsrätebewegung!

16. Juli 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 16. Juli 1923

            Die faszistische Gefahr wächst!
       Alle Arbeiter und Angestellten sollten
       endlich erkennen, daß sofort die
       proletarische Klassenfront gebildet
       werden muß, denn der Bürgerkrieg
       steht vor der Tür. Die Befreiung
       des Kappverbrechers Ehrhardt
       aus dem Leipziger Gefängnis ist
       das Sturmsignal des faszistischen
       Mordgesindels. Arbeiter, verstehet
       diese Zeichen! Werdet endlich aktiv!
                  Rüstet allerorts zum
                  Anti – Faszistentag!

12. Juli 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 12. Juli 1923

Warnung vor den Umtrieben faschistischer Organisationen

           Alarmbereitschaft!
   Die Solinger Arbeiterschaft möge auf der Hut
sein, denn auch hier machen sich mancherlei An‐
zeichen bemerkbar, daß das Faszistengesin‐
del auf dem Sprunge steht, sich an Arbeiter‐
unternehmungen zu rächen. Heute früh fanden
wir die Schaufenster unseres Geschäfts mit rot
gedruckten Zettelchen beklebt mit dem Aufdruck
„Gift +”, gummierte Zettelchen, wie sie in den
Apotheken Verwendung finden. Es wird somit
unschwer sein, zu ergründen, in welchen Kreisen die
Sudelfritzen zu suchen sind.
   Sowohl dieses wie manch anderes Vorkomm‐
nis in letzter Zeit, worüber die Solinger Arbeiter‐
schaft orientiert ist, beweisen, daß es nun höchste Zeit
ist, äußerstwachsam [sic!] zu sein!
   Wollen die Solinger Arbeiter nicht, daß fana‐
tisierte Dynamitpatrioten ihre mühsam und mit
großen Opfern errichteten Unternehmungen ver‐
nichten (siehe Münster, München usw.), so ist von
heute ab der proletarische Selbstschutz vonnöten.
   Also aufgewacht, ihr Arbeiter! Ergreift die
närrischen Mordbrenner und rechnet mit ihnen
ab an Ort und Stelle bei frischer Tat!

9. Juli 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 9. Juli 1923

Kommunisten sehen den „Bestand der Republik“ durch die faschistischen Organisationen „auf das äußerste bedroht“. Doch was wollen sie mit den von ihnen dominierten proletarischen Hundertschaften* bewirken, etwa nur den Schutz des bestehenden Staates vor den Faschisten oder ebenfalls den Sturz des Systems, um ihre revolutionären Ziele zu verwirklichen?

                            Gegen das Verbot
               der proletarischen Hundertschaften.
        Antrag der kommunistischen Landtagsfraktion.
       „In allen Gebietsteilen des Reiches wie auch Preußens ist in
der letzten Zeit ein frecheres Auftreten der fascistischen Organi-
sationen zu beobachten gewesen. Die Fälle mehren sich, in denen
es durch das provokatorische Verhalten der Fascisten zu blutigen
Zusammenstößen und zu Zerstörungen von Arbeitereinrichtungen
kommt. Es sei nur an die Stahlhelmangriffe in Eisleben, Halle
und Teutschental, an die Sprengung der sozial–demokratischen
Parteidruckerei in Münster, an den Arbeitermord in Dramburg
und ähnliche Gewalttaten der Fascisten in den letzten Tagen
erinnert.
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28. Juni 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 28. Juni 1923

Faschistische Trupps auch in Burscheid unterwegs
                                               
       — Faszisten auch bei uns! Jeder, der am Samstag nicht ganz

blind war, konnte feststellen, daß hier auffallend viele „Wandervögel“
vertreten waren. Einige Genossen die mit dem letzten Zuge an‐
kamen, fragten einen solchen Trupp, wo sie hin wollten. Sie bekamen
die kurze Antwort: „Wir sind von Düsseldorf — dem Sturmvogel —
Abteilung Kraftfahrer, und haben Uebung.“ Weiter konnten die Ge‐
nossen entdecken, daß die Kölner Feinlederfabrik von Kohl als
Quartierort der Faszisten benutzt wurde. In Witzhelden wurden
Reden gehalten und blutiger Kampf der Arbeiterschaft angedroht.
Auch wurden Schüsse und Hornsignale gehört. Alles dies zeigt, daß
hier etwas vorging, was nicht jeder Mensch sehen soll, und daß das
faszistische Gesindel von Burscheid die Hand im Spiele hatte, das zeigt
die Einquartierung bei Kohl. — Nun fragen wir den Burscheider
Bürgermeister: Ist das Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung?
Für was fordert man die Vermehrung der Polizei? Zum Schutze
der Bürgerschaft, heißt es. Ist das Schutz der Ordung, wenn man
die Faszisten sich austoben läßt? Wo war da die Polizei? Bei der
letzten Hungerdemonstration war sie natürlich vollzählig erschienen
„zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung“. Der Arbeiterschaft
Burscheids rufen wir zu: Seht den faszistischen Helden und ihren
Helfern auf dem Bürgermeisteramt auf die Finger. Laßt euch nicht
länger an der Nase herumführen. Organisiert euch in der Kommu‐
nistischen Partei, schickt eure Kinder in die Kommunistische Jugend,
lest die „Bergische Arbeiterstimme“. Nur so können wir diese Gesell-
schaft wirksam bekämpfen.

26. Juni 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 26. Juni 1923

Zur faschistischen Gefahr im Bergischen Land: In Witzhelden feiern „Hakenkreuzler“

    Hakenkreuzlerfahrten im Kreise
                      Solingen.
   Witzhelden, 24. Juni. Am letzten Sams-
tagabend zog ein Trupp in Stärke von ca. 200
Personen vom Bahnhof Kukenberg nach Witz‐
helden herein zum Wirthaus Sollmann. Vorweg
eine Art Militärkapelle. Schwarz-weiß-rote Fahnen
mit dem Adler. Gestalten: ehemalige Offiziere,
viele Studenten und verwandte Berufe. Haken‐
kreuzzeichen an der Brust. Ebenso Hakenkreuz
auf schwarz-weiß-roter Fahne. Bis 12 Uhr nachts
wurde gekneipt, dann ging’s in den Wald Blanken-
berg zur „Sonnwendfeier“. Ein Stapel Holz
wurde geopfert und bei diesem Opfer geschworen,
den Juden und Boschewisten den Garaus zu
machen. Augenzeugen berichten, daß auch scharf
geschossen wurde. Dann ging’s wieder zurück zur
besagten Kneipe. Dort wurde bis früh um 5 Uhr
gesoffen.
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15. Juni 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 15. Juni 1923

Eine Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Presse, wie z.B. der Bergischen Zeitung in Solingen, und deren Tendenzen in Richtung Nationalismus und Faschismus.


              Die „Bergische Zeitung”, das Organ
                  der faszistischen Mordbanden.
                                     Solingen, 15. Juni 23.

       R. Zu den großen Errungenschaften des deutschen Unter-
nehmertums in der Nachkriegszeit gehört ohne Zweifel sein
bedeutender Einfluß auf eine bedeutende Anzahl deutscher Zei-
tungen. Die gekaufte Arbeit gesinnungstüchtiger Artikelschreiber
sichert den Geldsacksgewaltigen eine bedeutende Dosis täglicher
Meinungsvergiftung, um die Benebelung der Gehirne im
Dienste der „gottgewollten Ordnung“ aufrecht zu erhalten.
Man müßte schon zu einem Vergleich aus der städtischen Ka-
nalisation, dem Ausflußprodukt auf den bekannten Rieselfeldern
greifen, um ein annäherndes Bild von dem schleimig-gefähr-
lichen Inhalt dieser Zeitungen geben zu können, die man ge-
wöhnlich als „Unternehmerreptilien“ bezeichnet. Der Ausdruck
„Stinnespresse“ könnte zu der irrigen Ansicht verleiten, daß
dieser raffsüchtigste der deutschen Raffkes allein seine Presse-
schlingen für die geistig richtungslosen Schichten ausgelegt
hätte. Nichts falscher als das! Nein, jede Unternehmergruppe
hat sich heute ihr Sprachrohr, wenn nicht mehrere, gesichert, die
Reeder sowohl wie die Agrarier, die Kohlenbarone wie die –
bergischen Industriellen.
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4. Juni 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 4. Juni 1923

Ist die Freiwillige Feuerwehr Solingen eine reaktionäre Organisation, die absichtlich die Arbeiterschaft provoziert?

               Eine gemeine, niederträchtige Provokation
den Arbeitern gegenüber geschah am gestrigen Tage seitens der hiesigen
Freiwilligen Feuerwehr auf dem Neumarkt. Die Arbeiter-Sport-
vereine veranstalteten am gestrigen Tage in ganz Deutschland einen
Reichsarbeitersporttag. Auch die Solinger Arbeitersportvereine zeigten
alle, wie sich die Arbeiter die sportlichen Veranstaltungen vorstellen
und wie der Sport von Arbeitern betrieben werden muß. Auch die
Arbeiter-Radfahrer zeigten auf dem Neumarkt, wie man einen ge‐
sunden Sport betreiben kann, ohne nach Auszeichnungen irgendwelcher
Art zu schielen. Die Arbeiter waren zu Tausenden erschienen, um mit
eigenen Augen zu sehen, was ihre Klassengenossen nun alles leisten
können. Schon oft hatten die Arbeiter die Darbietungen der Ar‐
beiter-Radfahrer bewundert, zuletzt noch bei der letzten Maifeier.
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