Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, A 2408 „Protokollbuch Gemeinderat Troisdorf” 1919-1926, S. 315-318
Der Gemeinderat von Troisdorf berät und beschließt die Besetzung zweier Polizeiassistentenstellen, eines Gegenbuchführers der Gemeindesparkasse sowie die Wahl einiger Personen in die Kreisprüfungsstelle. Die Bestellung von Holzschuhen für alle weiblichen Erwerbslosen, die mit Reinigungsarbeiten beschäftigt werden, wird abgelehnt. Auf Antrag der sozialdemokratischen Fraktion hin wird den Erwerbslosen eine besondere Weihnachtsgabe zugesagt.
Verhandelt,
Troisdorf den 17. Dez. 1923.
Anwesend
Beigeordneter
Hagen
als Vorsitzender
und die Mitglieder:
Flörken
Friedrich
Hagen
Hamacher
Huber
Kutzner
Dr. v. d. Laan
Dr. Mannstaedt
Müller Frz.
Müller Jos.
(ab Punkt 3)
Schagen
Schlimgen
Schneider
Schüthuth
Schüller
Dr. Schönen Beigeordneter
Abwesend:
Birkhäuser
Georg
Dr. Trier
Auf vorherige ordnungsmäßige Einladung hatte
sich heute der Gemeinderat in der Anzahl von 15.
Mitgliedern im Sitzungssaale des Rathauses ver-
sammelt, um nach ordnungsmäßiger Ein-
ladung vom 6. d. Mts zu beraten und zu
beschließen wie folgt:
1) Umwandlung einer Polizeibetriebsassistenten-
stelle in eine Polizeiassistentenstelle. Be-
setzung dieser Stelle.
2) Wahl eines Polizeiassistenten an Stelle des
verstorbenen Polizeiassistenten Wirz.
3) Wahl eines Gegenbuchführers der Gemein-
desparkasse.
4) Neubildung der Polizeiprüfungsstelle.
5) Antrag des Erwerbslosenrates auf Be-
schaffung von Holzschuhen für die mit Rei-
nigungsarbeiten beschäftigten weiblichen
Erwerbslosen.
6) Antrag der freiwilligen Feuerwehr auf Über-
lassung eines Schulsaales zum Proben des
Musikchores der Wehr.
7) Festsetzung der Umlagen auf die Grund- Ge-
bäude- Gewerbe- und Betriebssteuer für
das Steuerjahr 1923.
8) Entschädigung für die Lokale des Erwerbslosenrates.
9) Mitteilungen.
Nachdem der den Vorsitz führende Beigeordnete Hagen
die Sitzung eröffnet hatte, wurde beraten
und beschlossen, wie folgt:
Zu 2.
An Stelle des verstorbenen Polizeiassistenten
Wirz wurde mittelst besonderer Wahlhandlung
der Polizeibetriebsassistenten Franz Taufenbach
zum Polizeiassistenten gewählt.
Zu 1.
Der Gemeinderat beschließt die S von dem
Polizeibetriebsassistenten Josef Müller inne-
gehabte Polizeibetriebsassistentenstelle mit
sofortiger Wirkung in eine Polizeiassistenten-
stelle umzuwandeln und dem Polizeibetriebs-
assistenten Josef Müller unter gleichzei-
tiger Beförderung zum Polizeiassistenten
diese Stelle zu übertragen.
(Gegen die Umwandlung der Stelle stimmten die Gemeinde-
verordneten Schüthuth Flörken u. Hamacher. Der Einspruch der beiden
Gemeindeverordneten richtet sich lediglich gegen die Stellenum-
wandlung nicht auf gegen die Person des Stelleninhabers.)
Zu 3.
Mittelst besonderer Wahlhandlung wurde der Wilhelm
Höger zum Gegenbuchführer der Gemeinde-
sparkasse gewählt.
Zu 4.
Gemeinderat beschließt folgende Personen in die Preisprüfungs-
stelle zu wählen:
Aus dem Kreise der Erzeuger, Bolz, Pütz, Popella, Schneider
Wartenberg Paul, Tombers Jak, Schlimgen Josef,
Schild Peter, Felske Karl, Berger
Aus dem Kreise der Verbraucher: Steinbüchel Rudolf,
Topp Fritz, Engels-Jos, Mühlinghans, Wicharz, Braun
Robert, Roelen Chr, Höngesberg Wilh. Gorissen Wilh.
Lindlahr Ernst, Münster Paul.
Zu 5.
Der Beigeordnete wird ermächtigt, den Putzfrauen
bei
bei Bedarf Holzschuhe in ganz besonderen Fällen zur Verfügung zu
stellen. Von der Bestellung von Holz-
schuhen für sämtliche Putzfrauen sieht der
Gemeinderat ab.
Zu 6.
Der Antrag der Feuerwehr auf Überlassung
eines Schulsaales wird bis zur nächsten Sitzung
des Gemeinderates zurückgestellt; desgl. einen
Antrag des Gemeindeverordneten Schagen
auf Überlassung eines Schulsaales an
alle gemeinnützige Vereinigungen.
Es sollen nachher die Schulleiter befragt
werden, ob für diese Zwecke ein
besonderer Schulsaal zur Verfügung ge-
stellt werden kann.
Zu 7.
Gemeinderat beschließt die Umlagen auf
die Realsteuern für das Rechnungsjahr
1923 wie folgt festzusetzen:
100 000 000 000 000 % oder der 1 billionen-
fache Betrag der nach der Goldmark staat-
lich veranlagten Grund- und Gebäude-
steuer
1 000 000 000 000 % oder der 10 milliarden-
fache Betrag der nach dem Ergebnis des
Kalenderjahres 1922 staatlich veranlagten
Gewerbe- und Betriebssteuern
Die auf die Steuern geleisteten Vor-
schußzahlungen sollen wertbeständig an-
gerechnet werden.
Außerhalb der Tagesordnung beschloß der Ge-
meinderat über einen Antrag der soz. dem.
Fraktion betr. die Erwerbslosenfürsorge:
Der Gemeinderat beschließt die Finanzkommission
zu ermächtigen, den Erwerbslosen eine
besondere Weihnachtsgabe zu aus Gemeinde-
mitteln zukommen zu lassen.
In geheimer Sitzung machte der Beigeordnete
verschiedene Mitteilungen und zwar:
a) von der Besoldungsregelung des Gemeinde-
rentmeisters durch den Kreisausschuß
b) von der Festsetzung der Dienstaufwandsent-
schädigung für die Bürgermeister.
c) von einem Schreiber des Rhein. Westf. Elektrizitäts-
werk A. G. Düsseldorf betr. Darlehensrück-
zahlung; letzteres lehnte der Gemeinderat
ab.
v. g. u.
Schüthuth Hamacher JSchlimgen Huber
Dr. v. d. Laan. Mannstaedt
Joseph Müller Dr. Schagen Paul Schüller Schneider
Dr. Schönen Müller Frz. Kutzner
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Stadtarchiv Troisdorf (17. Dezember 2023). 17. Dezember 1923. 1923: Alltag in der Krise. Abgerufen am 2. November 2024 von https://doi.org/10.58079/vf8v