Alle Scans zum Protokollbuch

Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, A 294 „Protokollbuch Finanzkommission“ 1919-1926, S. 158-161

Die Troisdorfer Finanzkommission berät in der Sitzung unter anderem über die Annahme von Mitteln für die Milchverbilligung. Jedoch wird auf diese verzichtet, da der Verwaltungsaufwand höher wäre als die Einnahmen. Auch wird über die Überlassung von Särgen an die Pfarrgemeinden verhandelt.

                                                                                                            Verhandelt,
                                                                                                 Troisdorf, den 2. Oktober 1923.

Anwesend
Hagen
Beigeordneter
als Vorsitzender
und die Mitglieder
Georg
Kutzner
Schneider
Schüthuth

Auf Einladung versammelte sich
die Finanzkommission wie
nebenstehend angegeben, zur Er-
ledigung folgender
                Tagesordnung:
1) Antrag des Beamtenausschusses
auf Errichtung einer weiteren
Gemeindesekretär- und einer
weiteren Kassensekretärstelle.
2) Anstellung der Nachtwächter
3) Ausdehnung der elektrischen Strom-
leitung in die Blücherstraße, zur
Versorgung der dortigen Neubauten
mit elektrischem Licht.
4) Antrag des Wilhelm Mörsch auf
Herabsetzung der Kino-Kartensteuer.
5) Bereitstellung von Mitteln für
die Milchverbilligung.
6) Festsetzung einer erhöhten Pacht-
summe für die von der Gemeinde
verpachteten Jagdbezirke.
7) Antrag der Notgemeinschaft der
katholischen Pfarrgemeinde auf
Ueberlassung eines Teiles der
von der Gemeinde angefertigten Särge.
8) Antrag der Frau Johann Schwamm
um käufliche Ueberlassung von
2 Grabstellen auf dem alten
Friedhofe.
9) Erhöhung des dem Gemeinderent-
meister Heller für das Rechnungs-
jahr 1922 zustehenden Festgeldes.
                                                      Nach-

Nachdem die Sitzung eröffnet, wurde
zunächst beschlossen, ein Vertreter
des Beamtenausschusses zu Punkt 1
der Tagesordnung zu hören.
                            Zu 1
Nachdem der Verwaltungsanwärter
Klein als Vertreter des Beamten-
ausschusses eingehend zur Sache
gehört worden war, kam
eine Beschlußfassung mit 2 gegen
2 Stimmen nicht zu Stande.
                           Zu 2
Die Angelegenheit bezügl. der An-
stellung des Nachtwächters Schmitz
mit Pensionsberechtigung wird
einstweilen zurückgestellt.
Finanzkommission empfiehlt,
die Angelegenheit der Nacht-
wächter betreffend, einstweilen
zurückzustellen und empfiehlt
dem Gemeinderate an Stelle des
erkrankten Nachtwächters
Hoff einen Vertreter einzustellen.
                           Zu 3
Finanzkommission nahm Kenntnis
von dem Antrage des Vorstandes
der Wohnungsbaugenossenschaft
und dem Angebote des Elektrizi-
tätswerkes Berggeist und be-
schließt dem Gemeinderate vor-
zuschlagen, von der Ausführung
der Anlage vorläufig mit Rück-
sicht auf die hohen Kosten Abstand
zu nehmen.
                           Zu 4
Finanzkommission beschließt
                                                       dem
dem Gemeinderate vorzuschlagen,
den Antrag des Wilhelm Mörsch
abzulehnen.
                           Zu 5
Finanzkommission beschließt dem
Gemeinderate vorzuschlagen, auf
die Annahme des vom Kreiswirt-
schaftsamte überwiesenen Betrages
von 800 000 M zu verzichten, da die
Verwaltungskosten für die Ver-
buchung des Betrages viel höher
sind als der überwiesene Betrag aus-
macht und auch mit der Summe bei
dem heutigen Milchpreise von 11 000 000 M
pro Liter, eine Verbilligungsaktion
nicht durchführbar ist.
                            Zu 6
Finanzkommission hält mit Rück-
sicht auf die Geldentwertung, eine
Valorisierung der Jahrespacht von
16 000 M auf den Betrag von 4 000 000 000 M
für das Pachtjahr 1923/24 für an-
gemessen.
                            Zu 7
Es wurde beschlossen, dem Gemeinde-
rate vorzuschlagen, den Anträgen
der Notgemeinschaften der kathol.
und evangelischen Notgemein-Pfarrgemeinden
schaften unter der Bedingung
stattzugeben, daß die beiden
Notgemeinschaften, der Gemeinde
das daß für die hergestellten Särge
verwandte Bretterholz erstatten.
Die Verteilung der Särge würde
zweckmäßig derart erfolgen,
daß von den hergestellten Särgen
                                               1/3
1/3 der Gemeinde verbleibt und der
Rest von 2/3 an die Notgemein-
schaften in Verhältnis zur orts-
ansässigen Mitgliederzahl ver-
teilt wird. werden soll.
                             Zu 8
Nach den vom Gemeinderate fest-
gesetzten Bedingungen über den
Verkauf der Eigengräber, kann
dem Antrag der Frau Johann
Schwamm nicht stattgegeben werden.
                            Zu 9
Finanzkommission beschließt den
mündlichen Antrage des Ge-
meinderentmeisters Heller
abzulehnen.

Außerhalb der Tagesordnung
beschließt Finanzkommission,
den Antrag des Christ dem
Gemeinderate zur Beschlußfassung
zu überlassen und sieht von
Vorschlägen ab.

         Vorgelesen, genehmigt
und unterschrieben.

Kutzner  Schüthuth   Georg     Hagen