Quelle: Stadtarchiv Solingen, Akte Wald W 3477, Bericht 26. Oktober 1923
Der Walder Fabrikant Wilhelm Remscheid bittet erneut um dringende Bearbeitung seines Antrags auf Entschädigung für den Schaden, den er durch seine Verhaftung durch die französische Besatzungsmacht erlitten hat.
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WILHELM REMSCHEID
STAHLWARENFABRIK
Spezialitäten: Feine Tafel-Bestecke, Brot-, Schlacht- und Gemüse-Messer.
Bank-Konto:
Deutsche Bank, Zweigstelle Wald
*
Postscheck-Konto: Köln 13626
*
Fernsprecher Nr. 980
Amt Solingen
*
Wald-Solingen, den 26. October 23
Altenhoferstraße 64
Dem Bürgermeisteramt Wald
Wald Rheinl[and]
“Besatzungsamt”
Am 16. October habe ich durch die dortige Stelle einen sehr
dringenden Entschädigungsantrag für dem [sic!] Regierungspräsidenten vorgelegt,
den ich dann persönlich in Barmen abgegeben und dort auch besprochen habe.
Dieser Antrag ist dann von [sic!] Reg. Präs. in Barmen sofort nach Düsseldorf
zur Prüfung gesandt worden, leider ist aber dort der Antrag selbst
nicht vorzufinden, trotzdem ich dieserhalb zweimal persönlich in Düsseldorf
und in Barmen vorstellig geworden bin. Mann ersuchte mich dann gestern
in Düsseldorf, sofort eine Copie des Antrages direct zu dem betreff[enden]
Dezernat 1 t zu schicken, um an Hand dieser Copie sofort den Antrag
bearbeiten zu können. Ausserdem wurde mir, im Interesse einer schnellen
und prompten Barbeitung [sic!] des Antrages, nahe gelegt, bei meinem zuständigen
Bürgermeisteramt daraufhin zuwirken, dass behördlicherseits sofort Stellung
zu dem Antrag genommen wird und zwar in den folgenden Punkten:
Richtigkeit der Angaben, Schuldlosigkeit, Würdigkeit,
ob die Existenz der Firma in Frage gestellt resp[ektive] über die Maassen geschä-
digt ist, sodass der Schaden in voller Höhe die Firma zu tragen nicht
in der Lage ist.
Vorschlag über den zur Erstattung kommenden Betrag.
Ich ersuche dringend diesen Antrag in obigem von der Regierung angegebenen
Sinne sofort bearbeiten zu wollen und nach Stellungnahme sofort an die
Regierung in Düsseldorf (Dezernat 1 t) Oberreg[ierungs] Sekr[etär] ELLMANN
zur Erledigung weitergeben zu wollen.
Ich mache erneut darauf aufmerksam, dass die Angelegenheit für mich
als junges Unternehmen von allergrösster Wichtigkeit ist. Durch die gegen-
wärtige äusserst schlechte finanzielle Lage ist für mich die prompte Erstat-
tung der von mir gezahlten Kosten eine tatsächliche Existenzfrage, da ich
wirklich nicht weiss, wie ich weiterarbeiten soll und kann.
Wilhelm Remscheid.
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W[ald] 30.10.23.
1.) Auf beiliegenden Antrag setzen:
[?]. nebst Anlagen weitergereicht.
Die Urschrift des beiliegenden Antrages
wurde von hier unterm 17. Okt[ober] 1923 der Fest-
stellungsbehörde in Barmen vorgelegt mit dem be-
merken, daß, soweit hier erinnerlich, seitens
des p. Korten vor einigen Wochen ein teil-
weise gleichlautender Antrag durch das Bürger-
meisteramt Ohligs nach dort vorgelegt wor-
den ist.
Im übrigen liegt keine Veranlassung vor
an den Angaben der Firma zu zweifeln. Die
Schuldlosigkeit ist durch Urteil des franz[ösischen] Gerichtes festgestellt
worden. Da es sich um ein junges Unternehmen
handelt, wird Erstattung von 80% der entstan-
denen Unkosten befürwortet. Würdigkeit liegt
vor.
2.) Z[u] d[en] A[kten]
[Unterschriften]
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Stadtarchiv Solingen: RK (26. Oktober 2023). 26. Oktober 1923. 1923: Alltag in der Krise. Abgerufen am 23. Mai 2025 von https://doi.org/10.58079/afx7