Quelle: Kreisarchiv Euskirchen, Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend (Amtliches Kreisblatt) vom 14. Juli 1923

Grundsteinlegung für die neue Kirche in Losheim

Losheim, 8. Juli.                   Durch den Rückfall Los-
heims an Deutschland am 1. Oktober 1921 wurde
es in kirchlicher Hinsicht von seiner Mutterfarre
Manderfeld, die bei Belgien verblieb, getrennt.
Infolgedessen war die Einrichtung einer eigenen
Seelsorge nötig geworden und hat die kirchliche
Behörde die Kapellengemeinde Losheim am 11.
Januar 1922 zur selbständigen Pfarre erhoben.
Die alte, baufällige Kapelle erwies sich als Pfarr-
kirche gänzlich unzureichend, sodaß sich die Not-
wendigkeit ergab, eine neue Kirche sowie die feh-
lende Pfarrwohnung zu bauen. Heute nachmittag
fand nun bei schönstem Wetter die feierliche Grund-
steinlegung beider Bauten statt. Nach einer kurzen
Andacht in der alten Kapelle wurden die ge-
schmückten Grundsteine zum festlich gezierten Bau-

platz gebracht und dort im Auftrage Sr. Eminenz
des Herrn Kardinals Schulte vom Herrn Dechanten
Jüsgen-Dahlem eingeweiht. Viele Geistliche der
näheren und weiteren Nachbarschaft nahmen an
der Feier teil. Als Vertreter des Kreises erschien
Herr Landrat Graf von Spee mit Gemahlin, als
Vertreter der Bürgermeisterei Herr Bürgermeister
Stassen-Blumenthal. Auch aus den Nachbarge-
meinden waren deren Vertreter sowie viele Freunde
und zahlreiche Gäste anwesend. Herr Dechant
Jüsgen wies in seiner Ansprache hin auf die Be-
deutung des Gotteshauses für den Einzelnen so-
wie für die Gemeinde. Herr Pfarrer Lintzen-Los-
heim sprach über den Inhalt und den Sinn der
Sculpturen auf den beiden Grundsteinen: das
Kreuz auf dem Stein der Kirche predige uns, wie
hart der Dienst und wie süß der Lohn. Die in-
schrift „Pax“ auf dem Stein des Pfarrhauses
sage uns, daß nur durch Friede und Einigkeit
unser Ziel in diesen fast irrsinnig zu nennenden
Zeitläufen erreicht werden könne. Herr Landrat
Graf von Spee hob besonders hervor die Hilfe
der Regierung und die großen Leistungen der
kleinen Gemeinde, welche es ermöglichten, diese
Bauten zu errichten, die ein Denkmal des Deutsch-
tums an unserer Grenzecke werden möchten. An-
schließend an die kirchliche Feier fand eine große
Festversammlung statt, in welcher Herr Definitor
Sauer-Berk eine schwungvolle Festrede hielt. Unter
Musik- und Liedervorträgen verlief der Abend in
harmonischer Weise und hat unserem Werk eine
schöne Summe gebracht. Allen, die durch Teil-
nahme an der Feier, namentlich aber durch Spenden
ihr Interesse für unsere Sache bekundet haben,
sei herzlich gedankt.