3. November 1923

Quelle: Stadtarchiv Solingen, Solinger Tageblatt 3. November1923

In Solingen kann damit gerechnet werden, „daß schon in der allernächsten Zeit wenigstens ein Teil der Löhne und Gehälter in wertbeständigem Geld“ ausgezahlt wird.

                          Aus Stadt und Umgegend.
                                                             Solingen, 3. November.
          Goldmark-Notgeld des Stadt- und Landkreises.
    
      Ꙩ  Die Handelskammer und die Verwaltung des Landkreises
Solingen hatten vorige Woche beschlossen, gemeinsam wertbe-
ständiges Notgeld in der Form von Goldmarknotgeldscheinen
herauszugeben. Die Ausführung dieses Beschlusses hatte die
Kreisverwaltung in Opladen übernommen. Sie soll erfolgen
nach den Vorschriften, die in der auch von uns veröffentlichten
Verordnung über die Ausgabe von Notgeld vom 26. Oktober
1923 bekannt gemacht worden sind. Das Notgeld soll auf Be-
träge und Teilbeträge der Goldanleihe lauten. Die Ausgabe
soll nur dann erfolgen, wenn der entsprechende Wert in Gold-
anleihe (oder Devisen) hinterlegt ist. Der Inhaber des Not-
geldscheines soll binnen Monatsfrist nach Aufruf den Umtausch
in Goldanleihe oder gegen Aushändigung des Scheines die Zah-
lung eines gleichwertigen Barbetrages verlangen können. Der
Aufruf soll spätestens am 15.Dezember dieses Jahres erfolgen.
Die Ausführung dieses Planes, von dem wir unsere Leser be-
reits am vergangenen Samstag andeutungsweise in Kenntnis
setzen konnten, verzögerte sich dadurch, daß man in letzter Stunde
noch versuchte, auch den Stadtkreis Solingen an dem Unter-
nehmen zu interessieren. Eine Sitzung, die am vergangenen
Mittwoch in dieser Angelegenheit stattfand und an der neben
dem Oberbürgermeister auch die Führer der Fraktionen des
Solinger Stadtverordnetenkollegiums teilnahmen, hatte, wie wir
hören, auch das erfreuliche Ergebnis, daß die bei der Solinger
Stadtverwaltung vorherrschenden Bedenken gegen eine Beteili-
gung des Stadtkreises fallen gelassen wurden und danach die Aus-
gabe wohl als gesichert angesehen werden kann. Man wird
demnach damit rechnen können, daß schon in der allernächsten
Zeit wenigstens ein Teil der Löhne und Gehälter in wertbeständigem
Geld wird ausgezahlt werden, was angesichts der Mißstände,
die sich aus der Auszahlung von Goldlöhnen in Papiermark
ergeben und die im Leitaufsatz des „Wirtschaftlichen Teiles“ der
heutigen Ausgabe des näheren aufgezeigt werden, dringend er-
forderlich erscheint.

Wenn Sie sich die vollständige Ausgabe des Solinger Tageblatts ansehen möchten, klicken Sie auf den Link: Solinger Tageblatt 3. November 1923


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Stadtarchiv Solingen: RK (3. November 2023). 3. November 1923. 1923: Alltag in der Krise. Abgerufen am 6. November 2024 von https://doi.org/10.58079/af5j


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