Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 14. August 1923

Zur Lage der Solinger Erwerbslosen und Notstandsarbeiter

                        Ausgehungert und halbnackt.
   Den Voll-Erwerbslosen und Notstandsarbeitern der Stadt So‐
lingen hat man am gestrigen Tage einen Vorschuß in Höhe von 4
Millionen Mark gezahlt. Besser wäre es natürlich, wenn die Stadt‐
verwaltung Solingen endlich mal dazu übergehen wollte und den
Erwerbslosen verbilligte Lebensmittel und Heiz‐
material zu geben, wie es in anderen Städten schon lange ge‐
schieht. Auch wäre es endlich an der Zeit, den Erwerbslosen
Kleidung zu liefern. Der größte Teil ist schon ein halbes Jahr
arbeitslos und konnte sich während dieser Zeit nicht einmal die
Schuhe flicken lassen, noch viel weniger nötige Kleidungsstücke er‐
gänzen. Es läuft der größte Teil der Erwerbslosen und Notstands‐
arbeiter im letzten Kleidungsstück umher. Deshalb sollte Solingen
wie bereits Wald, Gräfrath und Ohligs, auch Kleidung an Erwerbs‐
lose abgeben.
       Schnelle Hilfe tut not!