Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 31. Mai 1923
Eine Gewerkschafts-Versammlung der Angestellten in Solingen
Eine Riesen-Versammlung
der kaufmännischen und technischen Angestell-
ten und der Angestellten im Kleinhandel, die gestern in
der „Reichspost“ stattfand und den großen Saal bism zu [sic!] letzten Steh-
platz füllte – sogar die Bühne war bis zur letzten Ecke gefüllt –
nahm den Bericht über die zu Ende geführte Gehaltsverhandlung
entgegen, der von den Vertretern aller Angestelltenovganisationen [sic!] ge‐
geben wurde.
In der Aussprache kam unverhohlen zum Ausdruck, daß die An‐
gestellten in Zukunft nicht gewillt sind, sich mit Gehältern zufrieden
zu geben, die ihnen die Möglichkeit zum Leben nicht gewährleisten.
Der Extvakt [sic!] der Stimmung kam in folgender Resolution zum
Ausdruck, die einstimmig angneommen [sic!] wurde:
„Die heute in Solingen tagende überfüllte Versammlung
der kaufmännischen und technischen Angestellten des oberen Kreises
Solingen nimmt Kenntnis von dem Verlauf und Ergebnis der
Verhandlungen mit der Industrie und dem Handel. Die Ange‐
stellten sind der Aufafssung [sic!], daß die Ergebnisse keinerlei Er‐
höhung des viel zu geringen Realeinkommens bedeuten. Insbe‐
sondere befremdet das Verhalten des Kleinhandels, indem
er einmal den durchaus gerechten Schiedsspruch für April ablehnte,
zum anderen aber auch für Mai ein viel zu geringes An‐
gebot in Anbetracht der bisherigen geringen Gehälter machte.
Die Versammlung beschließt trotzdem die Annahme des Angebots,
erwartet aber, daß bei den nächsten Verhandlungen ein Ausgleich
geschaffen wird“.
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Stadtarchiv Solingen (31. Mai 2023). 31. Mai 1923. 1923: Alltag in der Krise. Abgerufen am 9. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/aev2