Quelle: Stadtarchiv Troisdorf, B 3017 “Protokollbuch Gemeinderat Bergheim-Müllekoven“ 1897-1927, S. 248
Der Bergheimer Gemeinderat beschließt Nachumlagen auf Steuern, auch die Gebühren für Gräber müssen erhöht werden.
Verhandelt
Bergheim, den 13. Januar 1923.
Gemeinderat besteht
aus 13 Mitgliedern.
Anwesend unter dem
Vorsitze des Bürger-
meisters Lindlau
die Mitglieder:
Gronewald, Pohlscheid,
Flory, Reinartz,
Schütz, Engels, Odenthal,
Joh Mertens-Krings,
Ludw. Mertens, Vorst.
Mertens
Auf vorschriftsmäßige Einladung mit der Tagesordnung:
1. Antrag des Gaswerkes betr. Erhebung von Vorschüssen
von den Gasabnehmern
2. Erhöhung der Gemeindesteuern, der Lustbarkeitssteuern,
der Friedhofgebühren und des Preises für eigene
Grabstellen
3. Straßenerbreiterung neben der Schule in Müllekoven
vor dem Grundstück des Lehrers Hausmanns
4. Geschäftliche Mitteilungen
erschien heute der Gemeinderat der Gemeinde Bergheim-
Müllekoven in nebengenannten Mitgliedern, also in be-
schlußfähiger Anzahl, und beschloß was folgt:
zu 1. Dem Antrag der Firma Hassia vom 21. November 1922
wird unter folgenden Bedingungen entsprochen:
1. Der Vorschuß ist an alle Abnehmer zurückzuzahlen, wenn
der Gemeinderat dies beschließt, und zwar binnen drei Mona-
ten vom Tage der diesbezüglichen Aufforderung ab gerechnet;
2. Eine Erhöhung des Vorschusses bedarf der Genehmigung
des Gemeinderats.
zu 2. Gemeinderat beschließt, eine Nachumlage für das
laufende Rechnungsjahr zu erheben und zwar: 3000 % auf
Grund- Gebäude- und Betriebssteuer; auf Gewerbesteuer
3600 % der Klasse I, 3000 % der Klasse II, und 800 % der Klasse
III. Die Klasse IV soll von der Nachumlage verschont bleiben.
Auf die Lustbarkeitssteuern soll ein Valutazuschlag
von 100 % erhoben werden. Die Friedhofsgebühren sollen
betragen für das Grab eines Erwachsenen 1000 M; für ein
Kindergrab 700 M. Der Preis für eigene Grabstellen
wird auf 30 000 M. pro Stück erhöht. (links: am 1/9 22 auf 1000 M.)
zu 3. Bürgermeister gibt Kenntnis von den Verhand-
lungen mit Lehrer Hausmanns. Gemeinderat beschließt,
die Sache wegen der heutigen Teuerung bis auf weiteres
zurückzustellen.
zu 4. Von der Verfügung des Kreis-Ausschusses vom 19.9.1922
A. I 4514 betr. Festsetzung der Dienstunkosten des Gemeinde-
vorstehers wird Kenntnis gegeben. Ebenso wird davon Kennt-
nis gegeben, daß der Verein der Kriegsgefangenen auf den
Beschluß vom 1.9.1922 nicht geantwortet hat.
V. g. u.
Ludwig Mertens Joh Mertens
Odenthal Peter.
g. w. o.
Lindlau
Bgst. (Bürgermeister)
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Stadtarchiv Troisdorf (13. Januar 2023). 13. Januar 1923. 1923: Alltag in der Krise. Abgerufen am 18. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/aeh1