Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 6. März 1923
Die Belegschaft der Walder Gießerei Großmann beschließt die Bildung einer Betriebshundertschaft.
Die Bildung der Betriebshundertschaften
schreitet vorwärts.
Eine immer größer werdende Sympathie erwirkt sich der Ge-
danke auf Selbsthilfe der Arbeiter. Aus allen Orten und Betrieben
wird die Bildung von Arbeiterwehren gemeldet. Wichtig an der
Sache ist, daß die Arbeiterschaft in den meisten Fällen geschlossen vor-
geht, ganz gleich ob der Kollege zur Rechten oder Linken gehört, ob
er Kommunist oder Mehrheitler, oder gar ein christlicher Kollege ist.
So hat sich auch gestern im überfüllten Claubergschen Saale in Wald
die Belegschaft der Gießerei Großmann mit dieser Frage
beschäftigt. Man kam denn auch zu dem Schluß, zu handeln.
Folgende Resolution wurde angenommen mit der Bitte an die
Kollegen in andern Betrieben, ebenso zu handeln.
„Die heute am 5. März 1923 im Lokale Clauberg-Wald
tagende Belegschaftsversammlung erklärt sich bereit, sofort an die
Durchführung der Betriebshundertschaftler heranzugehen, um auf
diese Art und Weise die Bewegung zur Selbsterhaltung der Ar-
beiter zu fördern und sicherzustellen. Vornehmste Aufgabe soll sein
die Ausbreitung der proletarischen Parteien und Zeitungen.
Strengste Kontrolle in den Betrieben. Schutz den Versammlungen,
Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, für volle Bezahlung der Ausfall-
stunden und die Erzwingung der behördlichen Anerkennung des
Kontrollausschusses.“
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Stadtarchiv Solingen (6. März 2023). 6. März 1923. 1923: Alltag in der Krise. Abgerufen am 16. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/aefk